Tuberkulose - die vergessene Seuche

 

Als neue Seuche trat die Tuberkulose neben der Cholera aber erst im 18. und 19. Jahrhundert auf. Grund dafür waren die Industrialisierung und die damit einhergehenden schlechten Wohn- und Hygieneverhältnisse in den Städten.

Heute ist ein Drittel der Weltbevölkerung infiziert - man verzeichnet 8 Millionen Neuerkrankungen jährlich, wobei 2 Millionen Menschen jährlich an Tuberkulose sterben. Besonders gefährdet sind Kinder (100.000 Tote jährlich) und Menschen mit gestörtem Immunsystem, wie z.B. HIV-Infizierte.

Hauptverbreitungsgebiete sind Südostasien, die afrikanischen Länder, China, ehemalige Staaten der Sowietunion und Brasilien.

In Österreich tritt die Tuberkulose heutzutage selten auf. Es besteht aber auch kein Anlass zur Entwarnung. Das Hauptproblem stellen dabei die multiresistenten Erreger (multi-drug-resistant tuberculosis, MDR-TB) dar, das sind Erreger die gegen die 4 gängigen Medikamente resistent sind. In Österreich verzeichnete man  während der letzten Jahre (1998-2002) eine Zunahme dieser Fälle. Diese Keime werden vorwiegend durch Asylwerber importiert, daher ist mit einer weiteren Zunahme durch Migration zu rechnen.

Die Tuberkulose wird durch Mykobakterien verursacht, deren Genom 2000 entschlüsselt werden konnte. Die Enzymausstattung dieses Keimes ist einzigartig und ermöglicht ihm ein langfristiges Überleben.

Symptome

  • Husten, der länger als 3 Wochen andauert
  • Auswurf
  • Thoraxschmerzen
  • Bluthusten, Blutspucken (Hämoptysen)
  • Allgemeine Symptome: Gewichtsverlust, erhöhte Temperatur, Müdigkeit, Leistungsknick, Nachtschweiß
  • Es ist aber auch ein fast symptomloser Krankheitsverlauf möglich!

Diagnose / Diagnostik

Wenn bereits ein Tuberkulosefall in der Familie vorliegt, ist der Patient mit Sicherheit gefährdet. Stammt der Patient aus einem Land mit hoher TB Häufigkeit, ist beruflich exponiert oder auf Grund sozialer Faktoren gefährdet liegt die Vermutung einer TB-Erkrankung nahe. Zu beachten sind auch frühere Tuberkulose-Erkrankungen und deren Behandlung!

Diagnostische Methoden sind

  • Tuberkulintest
  • Labor
  • Röntgen
  • Untersuchung des Sputums (Auswurf)
  • Bronchoskopie (Untersuchung der Lunge mit "Auge" in Lokalanästhesie oder Vollnarkose)

Der Tuberkulintest

Nach Mendel-Mantoux (MM-Test), ist eine Untersuchung, welche die Infektion mit M. tuberculosis anzeigt. Dabei erfolgt eine Injektion von Mykobakterien in den linken Unterarm. Die Ablesung der  Hautveränderung nach 48–72 Stunden zeigt die Infektion an, bedeutet aber nicht gleich eine Erkrankung.

Nur 5% der Infizierten erkranken innerhalb der ersten 2–3 Jahre, weitere 5% im restlichen Leben, 90% erkranken nie!

Der MM Test wird nur mehr in spezialisierten Zentren und Gesundheitsbehörden durchgeführt.

Die radiologische Untersuchung

Sie erfolgt mittels konventioneller Lungenröntgen bzw. kann eine Computertomographie( CT und HRCT (hochauflösendes CT) ) erforderlich sein. Die Untersuchung ergibt Tuberkulose - typische Befunde (Infiltrate, Lymknotenvergrößerungen), stellt aber noch keinen eindeutigen Nachweis dar.

Erregernachweis

Die WHO fordert einen Nachweis mittels Bakterienkultur. Die Untersuchung erfolgt durch Sputum (Auswurf) oder durch endoskopisch gewonnene Gewebsteile (bronchoskopisch). Die Züchtung auf entsprechenden Nährboden dauert 6–8 Wochen.

DNA Fingerprinting

Vereinfacht die Diagnose, da das Ergebnis binnen ein paar Stunden vorliegt. Außerdem liefert diese Untersuchungsmethode wichtige Zusatzinformationen (wie Infektionskettenuntersuchungen, Hinweis auf virulente Stämme…)!

Therapie

Wenn sich der Tuberkuloseverdacht bestätigt, ist in jedem Fall eine langwierige Therapie nötig. Fast alle Patienten werden heute medikamentös behandelt.

Problematisch sind weit fortgeschrittene Erkrankungen und multiresistente Erregerstämme!

Standardtherapie ist eine Kombination mehrere Medikamente über zumindest ein halbes Jahr!

Die Kombination von 3–4 Medikamenten in der Intensivphase, dient der raschen Vernichtung möglichst vieler Erreger. Wichtig ist auch die Behandlung von möglichen Begleiterkrankungen, vor allem der Leber!

Die intensive Behandlung dauert 2 Monate, die Nachbehandlung mindestens 4 Monate d.h. die Mindesttherapie beträgt 6 Monate!

Präventive Therapie

wird in ausgewählten Fällen bei infizierten aber nicht erkrankten Patienten nach nachgewiesenem Kontakt oder bei Vorliegen eines hohen Risikos durchgeführt.

Andere Therapien

In schweren Fällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig!

Zur Vermeidung von Resistenzen ist die rasche Diagnostik, und die rasche und konsequente Therapie nötig!

Suchen Sie bei mehr als 3 Wochen andauerndem Husten unbedingt den Lungenfacharzt ihres Vertrauens auf!